» Blog - Aktuelles aus meiner Arbeitswelt «

Stärke dein Selbstwert - Liebe dich selbst

Viele Menschen kämpfen mit geringem Selbstvertrauen und einem geringschätzenden Selbstbild. Nicht wenige Menschen begeben sich mit diesen Themen in eine Psychotherapie.

Als Psychotherapeut*innen verstehen wir unter Selbstwert die eigene Bewertung der eigenen Fähigkeiten, Stärken und Schwächen, Persönlichkeitsmerkmalen und den Wert, den man sich im Vergleich zu anderen Menschen zuschreibt. Zum Ausdruck kommt dieses Selbstbild dadurch, wie Menschen von sich denken und reden und wodurch sie sich Misserfolge oder Konflikte erklären. Häufig kann ein geringer Selbstwert auf Erfahrungen der Geringschätzung und des Nicht-Angenommen-werden durch Bezugspersonen in der Kindheit zurückgeführt werden. Auch Mobbing in der Schule oder am Arbeitsplatz können sich auf unsere Selbstbild abfärben. So entwickeln sich schon früh innere Glaubenssätze wie „Ich bin nicht gut genug", „Ich bin dumm", ich ein*e Versager*in" etc. Wie Sie sehen, sind diese Glaubenssätze meist sehr einseitig und fokussieren sich auf Negatives.

Diese inneren Überzeugungen beeinflussen unser Denken, unser Handeln und sogar welche Situationen wir eventuell meiden (z.B. neues auszuprobieren oder neue Menschen kennenzulernen) und bestehen meist schon über Jahrzehnte hinweg. Es erfordert daher etwas Mut, diese zu ändern. Doch die gute Nachricht ist: Wir können sie verändern! Das Schlüsselwort von Selbstbild ist selbst.

„Bilde dir eine eigene Meinung über dich,

statt dir die Meinung der anderen über dich zu eigen zu machen"

-Rolf Merkle

In der Psychotherapie aber auch zu Hause können Sie lernen, ihre inneren Glaubenssätze zu entlarven und diese neu zu bewerten. Ein geringer Selbstwert ist meist auch mit positiven Eigenschaften verbunden, wie etwa Hilfsbereitschaft, Sensibilität und Sorge um andere oder ein starker Gerechtigkeitssinn für Schwächere. Wichtig ist, zu lernen seine Stärken zu erkennen, diese auch anzunehmen und in sein Selbstbild zu integrieren. Werden Sie sich bewusst, dass nicht ihre momentanen Fähigkeiten und Persönlichkeitszüge, sondern ihre alten Glaubenssätze darüber ihr größter Feind sind.

Nehmen Sie sich Zeit und schreiben Sie Ihre 16 besten Eigenschaften und Fähigkeiten auf. Klingt viel? Denken Sie genau nach, es können auch Kleinigkeiten sein, aber versuchen Sie sich auch diese als Stärken zuzugestehen. Achten Sie im Alltag bewusster als sonst, darauf, wo ihre Stärken zu Tage kommen. Fragen Sie auch vertraute Personen, welche Stärken Sie in Ihnen sehen und erweitern/ergänzen Sie die Liste weiter.

Eine weitere wertvolle Übung ist das Nein-Sagen. Das Wörtchen „Nein" sagt nämlich eine Menge darüber aus, was Sie sich selbst gönnen und zugestehen (Selbstliebe!). Menschen mit geringem Selbstwert neigen dazu, die eigenen Bedürfnisse hinter den Bedürfnissen anderer zu stellen und sich selbst die Schuld an Konflikten zu geben. Üben Sie sich daher im Nein-Sagen, egal ob im Beruf, in der Beziehung oder mit Freunden und Familie. Beobachten Sie, wie ihre alten inneren Glaubenssätze darauf reagieren (wahrscheinlich mit Angst oder Widerwillen, denn Sie sind das noch nicht von Ihnen gewohnt). Beobachten Sie auch, wie ihre Mitmenschen darauf reagieren. Anfänglich kann es zu Konflikten kommen, denn auch Ihre Mitmenschen sind das noch nicht von Ihnen gewohnt. Halten Sie durch!

Ein „Nein" zu Dingen, die wir nicht wollen, ist ein „Ja" zu sich selbst. Dies spiegelt sich auch darin, wie Sie ihre Mitmenschen künftig wahrnehmen und mit Ihnen umgehen. Und vor allem, wie Sie sich selbst wahrnehmen.