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Soziale Medien, Beautiyfilter & unser Selbstwert

Hast du dich schon mal gefragt, wie es dir geht während du durch dein social media feed scrollst und einen Menschen mit (scheinbar) makelloser Haut, blendenden Zähnen und einem perfekten Körper nach dem anderen siehst? Wie fühlst du dich, wenn du dein Handy weglegst und wieder bei dir bist? Hat sich dein Blick auf dein eigenes Leben, dein Aussehen oder deine Art zu leben verändert? Fühlst du dich dann niedergeschlagen oder unzufrieden?

Damit bist du nicht allein. Das Vergleichen mit anderen Menschen ist uns so zu sagen angeboren und dient vor allem der Sozialisation und der Identitätsentwicklung. Was uns daran potentiell schadet ist nicht der Vergleich an sich, sondern der Vergleich mit unrealistischen Vorstellungen eines Menschen.

Twitter, Instagram, TikTok & Co. bieten uns die Möglichkeit, uns mit Menschen aus aller Welt auszutauschen und zu vernetzen und auch alle möglichen Informationen geraten so schnellstens an eine weitreichende Empfängerschaft. Dennoch zeigte sich mittlerweile in einigen Studien, dass sich der regelmäßige Konsum von sozialen Medien negativ auf den eigenen Selbstwert auswirken kann. Einige Studien legen etwa einen Zusammenhang zwischen der Nutzung von sozialen Medien und einem erhöhten Risiko für die Entwicklung depressiver Symptomatik nahe (vgl. AOK-Bundesverband GbR, 2021).

Wie kommt das?

Leider vergessen wir beim surfen schnell, dass das Foto des durchtrainierten Typen beim Jetsky fahren im Urlaub auf den Bahamas oder der „Schnappschuss" der perfekt gestylten jungen Frau die sich nach ihrem Workout im Sport-BH fotografiert, nur einer Momentaufnahme eines Lebens ist. Und auch daran sind in den meisten Fällen Photoshop, Filter, künstliche Beleuchtung und haufenweise Make-up beteiligt. Oft steckt sehr viel Aufwand, zahllose (Fehl-) Versuche und Nachbearbeitung hinter solchen Bildern.

Was unserem Selbstwert dabei besonders gefährden kann, ist der Vergleich mit Menschen, welche Beautyfilter benutzen. Beautyfilter vermitteln uns den Eindruck, dass die ganze Welt vor Menschen mit vollen Lippen, makelloser Haut, großen Puppenaugen und niedlichen Stubsnäschen nur so strotzt. Plötzlich erscheint unsere normal große Nase viel zu breit und eher wir uns versehen, googeln wir nach Selbstbräunern, Zahnbleichungsmitteln und Beauty-Trends (Ein fröhliches „Juhu!" für die Kosmetik-Industrie! ). Doch Faktum ist: Unreale, von einer App erzeugte Schönheitsideale werden für uns immer unerreichbar sein. Daher werden wir uns auch stets unzufrieden fühlen, wenn wir versuchen, diese Ideale zu erreichen. Ein Fass ohne Boden. Lass es einfach ohne Dich weiter rollen!

Wie kann ich mich vor solchen Idealen schützen?
Das AOK-Gesundheitsmagazin (2021, online) veröffentlichte sieben Tipps für einen gesunden Umgang mit sozialen Medien, hier ein Überblick:

„Nicht alles das Glitzert ist Gold"
Vergiss beim scrollen deines Feeds nicht, dass hinter all den gestellte Szenen viel Arbeit, Filter und Nachbearbeitung steckt. Und selbst diese ist nur ein (gestellter) Ausschnitt eines sonst gewöhnlichen Lebens. Auch diese Menschen haben Unsicherheiten, müssen zur Arbeit, haben Mitesser und müssen aufs Klo.

„Richte deinen Fokus auf das echte Leben"
Soziale Medien bieten zwar auch die Möglichkeit zur Kommunikation, der Mensch ist als soziales Wesen jedoch auf echte menschliche Kontakte angewiesen. Konzentriere dich daher mehr auf deine realen Mitmenschen, Freunde, Verwandte oder Kolleg*innen. Umarmungen und Berührungen, Blicke, gemeinsames Lachen, all das stärkt die Psyche.

„Surfe lieber nicht in schlechter Stimmung"
Viele Studien zeigten, dass sich gedrückte Stimmungen und Niedergeschlagenheit durch den Konsum sozialer Medien noch verstärken. Wenn du dich gerade nicht gut fühlst, leg lieber eine social-media-Pause ein bis du dich wieder besser fühlst. Probiere stattdessen Alternativen aus die Glückshormone ausschütten, wie Bewegung an der frischen Luft oder ein Treffen mit guten Freund:innen.

„Suche dir realistische Vorbilder"
Du folgst vielen super-schlanken, durchtrainierten Fitness-Influencer*innen, die jeden Tag gut gelaunt und top-gestylt Ihr workout vor laufender Kamera vollführen? Der Vergleich mit solchen Vorbildern kann auf unseren Selbstwert und unsere Motivation drücken. Suche dir stattdessen bewusst authentische Vorbilder. Spüre in dich hinein: Welche Menschen tun dir wirklich gut? Welche spornen dich in deinem richtigen Leben an?

„Setze dir zeitliche Limits"
Wer kennt das nicht, man scrollt mal eben schnell durch sein Feed und schon sind eineinhalb Stunden vergangen. Da die Feeds der meisten sozialen Medien endlos sind, fällt es uns schwerer selbst ein Gefühl des Abschlusses zu entwickeln. Überlege dir bewusst, wann du zum Smartphone greifst und wann lieber nicht. Wenn dir ein digitaler „Detox" schwerfällt, installiere dir eine App, die Zeitlimits vorgibt.

„Verbanne dein Smartphone aus dem Schlafzimmer"
Die Nachtruhe sollte eine Phase der Ruhe sein, in der die Erlebnisse des Tages verarbeitet werden können. Neue Reize sind in dieser Zeit kontraproduktiv und schlafhemmend. Suche dir stattdessen ein neues Ritual, wie Lesen oder eine entspannende Meditation.

„Du musst dir nicht alles anhören"
In der virtuellen Welt neigen leider viele Menschen dazu ungehemmte und beleidigende Kommentare abzulassen. Stelle deine Sicherheitseinstellungen so ein, dass nur Personen aus deiner Freundesliste dein Profil und deine Posts sehen können und nur diese Dir Nachrichten schicken können. Alles andere, kannst du Dir genauso gut ersparen, das Leben ist zu kurz für Hasskommentare fremder Leute!