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Alkoholabhängigkeit - Kein Randphänomen

Etwa jede*r 10. Österreicher*in entwickelt im Laufe seines/ihres Lebens eine Alkoholerkrankung. Davon sind Männer drei Mal öfter betroffen als Frauen. Dennoch ist Alkoholabhängigkeit in unserer Gesellschaft nach wie vor ein Tabuthema und wird häufig verschwiegen oder ignoriert.

Eine Alkoholsucht kann verschiedene Ursachen haben. Zum Einen spielen individuelle Veranlagungen (z.B. eine psychische Erkrankung, alkoholkranke Eltern/genetische Faktoren) eine Rolle. Zum Anderen neigen viele Menschen dazu, Alkohol zur (vorübergehenden) Linderung aktueller Konflikt -oder Stresssituationen zu konsumieren d.h. Alkohol wird als Regulativ genützt. Körperliche und psychische Anspannungen lassen nach dem Konsum (vorübergehend) tatsächlich nach.
Bedenklich wird es dann, wenn Alkohol diese Funktion längerfristig übernimmt und ein unkontrollierbares Bedürfnis („craving") nach dessen„ Linderungseffekt" entsteht. Die Linderung bzw. Entspannung stellt sich erst dann wieder ein, wenn erneut Alkohol konsumiert wurde. Im Verlauf der Zeit gewöhnt sich der Körper an die Alkoholmenge (Toleranzentwicklung), sodass im Verlauf immer mehr Alkohol benötigt wird, um den gewünschten Effekt zu erzielen - ein Teufelskreis entsteht (und hat meist schwere gesundheitliche Schäden zur Folge).

Wann sollte man wachsam sein?

Von großer Bedeutung ist, ob die Häufigkeit und die Menge des Alkoholkonsums kontrolliert werden kann und ob sich bei Verzicht Entzugssymptome wie Zittern, Schwitzen, innere Unruhe, Schlaflosigkeit oder Übelkeit bemerkbar machen.

Zu beachten ist außerdem, dass es Alkoholiker*innen gibt, die 4,3 Promille Alkohol im Blut haben können, ohne dass es besonders auffallen würde (bedingt durch die Toleranzentwicklung).

Eine Alkoholsucht bedarf wie alle anderen chronischen Erkrankungen einer Behandlung. Auch hier gilt: Je früher eine Behandlung in Anspruch genommen wird, desto besser.
Die Therapien sind meist individuell und kombinieren medikamentöse Behandlungen mit Psycho- und Sozialtherapie. Die Therapie kann dabei stationär oder auch im ambulanten Setting in Form von Einzel- oder Gruppentherapien erfolgen. Zudem existieren Gruppen für Betroffene und Angehörige alkoholkranker Menschen die vor, während und/oder nach einer erfolgreichen Suchttherapie Unterstützung leisten (z.B.: Anonyme Alkoholiker).