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Aktive Trauerarbeit hat viele Gesichter

Trauer ist ein natürlicher und normaler Prozess. Das Gefühl der Traurigkeit gehört zu den Basisemotionen, die bereits auch Kinder im frühen Alter erleben und erlernen. Dennoch ist Trauer in unserer Gesellschaft ein oft verdrängter Gefühlszustand. Wissen über Trauer gibt Sicherheit im Umgang mit Trauernden und hilft zusätzliche Belastungen und Verletzungen der Betroffenen zu vermeiden. Trauerarbeit bedeutet nicht nur sich mit einem Verlust bzw. Tod eines geliebten Menschen oder Tieres auseinanderzusetzen, auch alle möglichen Verluste/Enttäuschungen des alltäglichen Lebens, den Abschied von Idealen oder Lebenzzielen und/oder der Gesundheit gehören betrauert und verarbeitet.

Der Trauerprozess ist jedoch kein passiver Vorgang bei dem etwas mit einem geschieht, vielmehr muss der Trauernde aktiv werden und eine Reihe von Aufgaben lösen. Zudem ist es wichtig, die Trauerarbeit als ein individuelles und prozesshaftes Geschehen anzusehen. Negative Gefühle wie z.B.: Verzweiflung, Ohnmacht, Wut, Schuld oder das Gefühl einer traurigen Leere müssen verestanden und zugelassen werden um einen angemessenen Umgang damit zu finden bzw. diese zu verarbeiten. Erst durch diese „Arbeit" wird ein „normaler" Trauerprozess gewährleistet. Wenn der Betroffene die Trauer dauerhaft nicht alleine bewältigen kann, ist eine psychologische bzw. psychotherapeutische Begleitung sehr hilfreich. Ziel der Therapie kann sein, bisher nicht geleistete Trauerarbeit nachzuholen, erschwerte Trauer in normale Trauerreaktionen umzuwandeln und dann zu bearbeiten. Diese „Arbeit" gewährleistet erst einen „normalen" Trauerprozess. Wird die Trauerarbeit nicht geleistet, ist der Abschluss des Trauerprozesses nicht mehr möglich, was sich auf verschiedenen Ebenen, in Form von unterschiedlichsten körperlichen und/oder psychischen Problemen/Symptomen, in verschiedenster Weise äußern kann.