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Kinderwunsch

Für eine Partnerschaft kann ein unerfüllter Kinderwunsch häufig eine schwere emotionale Belastung für die Paarbeziehung und jeden einzelnen Partner sein. Je länger ein Kinderwunsch besteht oder die Kinderwunschbehandlung andauert, umso stärker ist die Frustration und die Belastung. Besonders wenn bei Frauen die Monatsblutung wieder einsetzt oder es zu einer Fehlgeburt oder Totgeburt kommt ist der psychische Stress enorm und es kann zu einer existentiellen Lebenskrise kommen.

Wann spricht man von ungewollter Kinderlosigkeit? Die offizielle Definition der WHO besagt, dass diese vorliegt, wenn es trotz regelmäßigen Geschlechtsverkehrs ohne Verhütung innerhalb eines Zeitraums von einem Jahr nicht zu einer Schwangerschaft gekommen ist.

Die eigenen Bewältigungsstrategien und Ressourcen der Betroffenen geraten hier schnell an ihre Grenzen. Viele Paare berichten auch über Probleme mit Freunden oder Familienmitgliedern durch das Geheimhalten der Fertilitätsstörung. Das häufige Nachfragen, von Menschen aus dem Umfeld des Paares „ob es denn diesen Monat geklappt hat", oder „warum das Paar noch kinderlos ist", sind eine zusätzliche Belastung für das Paar.

Inwieweit eine Fertilitätsstörung ausschließlich psychisch bedingt sein kann, ist noch nicht eindeutig geklärt. Erwiesen ist aber, dass starker psychischer Stress (z.B. berufs- oder partnerschaftsbedingt) sowohl bei der Frau als auch beim Mann zu deutlichen Störungen des fruchtbarkeitsbezogenen Verhaltens führen kann. Wenn es offensichtliche Anzeichen dafür gibt, dass mit dem unerfüllten Kinderwunsch sehr starke psychische Belastungen verbunden sind, wie z.B. schwere Depressionen, Ängste oder Partnerschaftskonflikte, sollte Hilfe in Anspruch genommen werden.

Ziele in der Behandlung können sein:

  • Strategien im Umgang mit der Bewältigung einer Kinderlosigkeit bei einer Fehlgeburt oder Totgeburt
  • Analyse des Lebenskonzeptes, unbewusste Ängste und Konflikte in Bezug auf Sexualität
  • Verbesserung der Paarkommunikation

In der Behandlung geht es jedoch nicht primär um die Erhöhung der Schwangerschaftschance, kann aber oftmals das Ergebnis positiv beeinflussen. Ziele in einer Therapie bei unerfülltem Kinderwunsch sollte die erfolgreiche Verarbeitung dieser existentiellen Lebenskrise sein einschließlich der sie begleitenden ambivalenten Affekte.